Chronologie der Krise

Wie aus einer Immobilienblase eine Weltwirtschaftskrise wurde…

Deutschland: Porsche-Arbeiter erwägen Werksbesetzung

Posted by hw71 - 21. Juli 2009


Leider ist diese Nachricht zwischenzeitlich aus dem Online-Angebot der Frankfurter Rundschau verschwunden („Der angegebene Artikel ist nicht mehr verfügbar!“) – allerdings haben die Kollegen „vergessen“, auch den RSS-Feed „aufzuräumen“: die Einleitung, bzw. die ersten paar Sätze sind dort noch immer zu lesen – so konnte ich wenigstens einen ähnlichen Artikel bei finanznachrichten.de finden:

19.07.2009 15:12

UPDATE2: Belegschaft will Porsche-Werke besetzen – Presse

(NEU: Wulff in der Wirtschaftswoche, Termine Aufsichtsratssitzungen)

FRANKFURT (Dow Jones)–Betriebsrat und IG Metall planen einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge eine Besetzung der Porsche-Werke in Zuffenhausen und Weissach sowie unbefristete Streiks. Ziel sei eine komplette Lahmlegung der Produktion, hieß es am Sonntagvormittag auf der „Bild“-Website ohne Angaben von Quellen. Diese Aktionen sollten so lange dauern, bis die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch auf die Forderungen der Belegschaft eingingen, die Eigenständigkeit von Porsche zu erhalten. Weder Betriebrat noch die IG Metall waren am Sonntag für eine Stellungnahme erreichbar.

Hintergrund sind Berichte, denen zufolge Porsche an die Volkswagen AG verkauft werden soll. Nach Information des „Spiegel“ will VW Porsche in zwei Schritten übernehmen. Zunächst erwerben die Wolfsburger 49,9%, in einer zweiten Stufe will VW dann auch die restlichen Anteile aufkaufen. Porsche bekäme dafür rund 8 Mrd EUR und könnte einen Großteil der Schulden abbauen.

Porsche-Sprecher Anton Hunger bezeichnete den Bericht auf Anfrage von Dow Jones Newswires als „Spekulation“. Er verwies auf die am Donnerstag anstehende Sitzung des Porsche Aufsichtsrats und sagte, vorher sei mit keiner Stellungnahme zu rechnen. Die Streiks, wenn sie denn stattfänden, wäre eine Sache von Betriebsrat und Gewerkschaften.

Gesamtbetriebsratsvorsitzender Uwe Hück sagte der „Bild am Sonntag“: „Die Porsche-Mitarbeiter haben in den vergangenen 14 Jahren galaktische Gewinne erzielt und werden jetzt auch galaktisch um die Eigenständigkeit von Porsche kämpfen.“ Hück ist zugleich stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Porsche.

Der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) sagte Hück: „Wir werden dafür kämpfen, dass Porsche immer Porsche bleibt.“ Der Betriebsrat hat nach seinen Angaben in der Belegschaft bereits mehr als 8.000 Unterschriften für die Eigenständigkeit des in Stuttgart-Zuffenhausen ansässigen Unternehmens gesammelt. Die Aktion laufe noch. Hück hoffe, dass am Ende nahezu alle der 12.000 Beschäftigten unterzeichnet haben.

Die Belegschaft fordert laut Hück anstelle eines Verkaufs, dass die beiden stimmberechtigten Großaktionäre, die Familien Porsche und Piëch, das Kapital um 2,5 Mrd EUR erhöhen. Die anderen Aktionäre, die kein Stimmrecht haben, sollen ebenfalls 2,5 Mrd EUR beisteuern. Außerdem soll ein Investor von außen (das arabische Emirat Katar) einsteigen und ebenfalls mehrere Milliarden Euro mitbringen. Dann wäre Porsche nach Einschätzung des Betriebsratschefs gerettet.

„Wir haben die Familien Porsche und Piëch reich gemacht, wir haben sie von Millionären zu Milliardären gemacht, jetzt wollen sie uns verkaufen“, klagte Hück. Das werde sich die Belegschaft nicht gefallen lassen. „Unsere Seele können sie nicht verkaufen, wir werden uns wehren.“

Besonders heftig attackiert der Betriebsratschef Ferdinand Piëch, das Oberhaupt der gleichnamigen Familie. Piëch will Porsche mit VW verschmelzen und Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking loswerden. „Piech will sich seinen Traum erfüllen, ob das bei uns Arbeitsplätze kostet, interessiert ihn nicht“, sagt Hück. Piëchs Traum sei es, „Alleinherrscher“ über VW und Porsche zu sein. Aber nicht auf Kosten der Porsche-Belegschaft, sagt Hück. Man werde sich zu wehren wissen.

Details zu den geplanten Maßnahmen nennt Hück nicht. Auch die SZ berichtet unter Berufung auf „Belegschaftskreise“ von geplanten Betriebsbesetzungen und von Streiks. Man werde niemanden mehr „hinein- und herauslassen“, habe es geheißen.

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff sagte der „WirtschaftsWoche“ hinsichtlich einer möglichen Übernahme von Porsche durch VW , „eine Grundsatzvereinbarung für einen integrierten Automobilkonzern“ sollte am Donnerstag in den Aufsichtsräten von VW und Porsche „eine breite Mehrheit“ bekommen. Damit werde Porsche dann als zehnte Marke in den VW-Konzern integriert.

Die Aufsichtsräte von Porsche und Volkswagen kommen am Donnerstag in Stuttgart zusammen. Laut „Süddeutscher Zeitung“ tritt um 12.00 Uhr der Volkswagen-Aufsichtsrat zusammen und um 16.00 Uhr der Porsche-Aufsichtsrat.

Webseiten: http://www.bild.de http://www.spiegel.de http://www.sueddeutsche.de

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July 19, 2009 08:40 ET (12:40 GMT)

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